Unsinniger Name: Gesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege
Eigentlich ist es ein banales Thema. Aber es ist bezeichnend für den allgemeinen Trend, besonders in der Politik, zum Euphemismus, dem Schönreden von Unangenehmen.
Was soll “Gesundheitsversorgung” sein? Wie will man Gesundheit versorgen? Und dann noch Gesundheitsversorgung verbessern? Gemeint ist doch wohl die Krankenversorgung. Das Gesetz muss also lauten, wenn es nicht beschämend peinlich klingen soll, Gesetz zur Verbesserung der Krankenversorgung und Pflege !
Als der Entwurf zu diesem Gesetz bekannt wurde, habe ich die beiden Regierungsparteien angeschrieben und aufgefordert, diesen Unsinn zu korrigieren, aber es gab keine Antwort und das Gesetz hat seinen Namen gering geändert behalten: Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz (GPVG). Jetzt können wir die “Gesundheitsversorgung” verbessern in unserem Land, das sich für das Volk der Dichter und Denker hält.
Nachtrag 10.2.21: Inzwischen wurde ich darauf hingewiesen, dass sich “Gesundheitsversorgung” im Sprachgebrauch eingebürgert und auch der Duden den Begriff übernommen hat. Vorreiter dürfte das Krankenpflegesetz von 2003 gewesen sein. Seit diesem Gesetz heißen Krankenschwestern und Pfleger Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. Gesundheits- und Krankenpfleger. Es ist müßig zu forschen, wer sich das ausgedacht und mit welcher Begründung eingeführt hat. Es gibt Wichtigeres. Aber der Quatsch ist derselbe. Man kann nicht die Gesundheit anderer pflegen, nur seine eigene. Wohl kann man jedoch die Gesundheit anderer beeinträchtigen. Hier ist eine Korrektur mit dem Pflegeberufereformgesetz von 2017 erfolgt. Krankenschwestern und Pfleger heißen seitdem Pflegefachfrau und Pflegefachmann.