Atom-Crashgefahr im KKW Neckarwestheim, Ignoranz des Umweltministeriums Baden-W.!
von Thomas · Veröffentlicht · Aktualisiert
AKW weiterlaufen lassen zur Deckung des Energiebedarfes und Minderung des CO2-Ausstosses ?
Wegen der aktuellen Diskussion bringe ich meinen Beitrag vom März des Vorjahres zur Erinnerung. KKW Neckarsheim ist schrottig, eine Gefahr für ganz SüdwestDeutschland und hätte aus Sicherheitsgründen schon längst abgeschaltet werden müssen. Ein Weiterbetrieb ist nicht zu verantworten und geht keinesfalls!
Das SWR Fernsehen BW sendete am 4.3.21 den Beitrag “Sicherheitsrisiko Neckarwestheim?”.
Merkwürdigerweise wird ein möglicher schwerer Störfall dort einfach hingenommen ohne dass der Protest laut wird. Was liegt vor?
Der Block I des Kernkraftwerkes Neckarwestheim wurde 1976 und Block II 1989 in Betrieb genommen. 2018 wurde beim Block II entdeckt, dass bei 101 Rohren im Dampferzeuger die Wandstärke um bis 91 % reduziert war. Insgesamt sind bislang über 300 Risse festgestellt worden. Das zuständige Umweltamt des Landes verneint jedoch die Notwendigkeit einer Betriebsstillegung mit einer seltsamen Begründung: Es entstehe an Rissen immer erst ein kleines Loch. Wenn dann Radioaktivtät austrete, könne man den Schaden schnell beheben. Dass aber das ganze Rohr bei einem Querriss wegen des Druckes abreißen könnte, wird nicht berücksichtigt. Dann würden schlagartig große Mengen Radioaktivität freigesetzt. Einfach den o.g. Film mal ansehen.
Auf eine Stilllegung maroder, über 40 Jahre alter Kernkraftwerke in Nachbarländern hat Deutschland keinen direkten Einfluss. Neun überalterte Kernkraftwerke mit zusammen 20 aktiven Reaktoren stehen in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze; erst jüngst hat Frankreich die Betriebsgenehmigung seiner alten Meiler verlängert. Wohl aber könnte unsere Regierung die Lieferung von Brennstoffelementen untersagen, was aber z.B. auch letztes Jahr unterblieb. Die Brennstoff-Lieferung aus der Atomfabrik im niedersächsischen Lingen an das belgische Uralt-AKW Doel liegt nur deswegen auf Eis, weil das Verwaltungsgericht Frankfurt der Klage eines Umweltbündnisses stattgab und wegen des Sicherheitsrisikos den Export bis zum Hauptverfahren untersagte.
Also ich sehe direkten Handlungsbedarf der Politik nicht nur beim KKW Neckarwestheim, sondern auch bei den atomaren Zeitbomben unserer Nachbarn. Präsident Erdogan läßt ein Atomkraftwerk direkt in einer Hochrisiko-Erdbebenregion bauen mit der Begründung “Ach, es wird schon nichts passieren”. Dieser Meinung schließt sich nicht unsere Regierung an. Sie läßt zwar nicht Neckarwestheim schließen, hat sich aber für den eintretenden Schaden vorbereitet, siehe “Bereit für den Strahlennotfall” unter http://multimedia.gsb.bund.de/BFS/BFS/Animation/rlz/.
Nachtrag 10.3.2021: Der heutige Tagesspiegel berichtet differenziert über die diesbezüglichen Probleme mit den Nachbarländern. Und die heutige taz schreibt über “Atomausstieg gilt nicht für Brennelemente“.