Impfpflicht fordern ist Realitätsverweigerung!
von Thomas · Veröffentlicht · Aktualisiert
Nachtrag 23.1.2022
In u.s. Beitrag werfe ich indirekt Befürwortern einer Coronaimpfpflicht Ignoranz gegenüber der neuen Omikronwirklichkeit vor. Inzwischen habe ich von verschiedenen Virologen den Grund gehört, warum sie weiterhin auf eine dritte Impfung mit dem bei Omikron ziemlich unwirksamen BionTech-Impfstoff drängen.
Es gibt verschiedene Studien, die weniger schwere Verläufe nach dritter Impfung zeigen gegenüber Ungeimpften. Denen ist gemeinsam, dass sie alle in 2021 die Situation unter der Delta-Variante untersuchten. Bei Delta war der Nutzen des derzeitigen Impfstoffes noch unzweifelhaft. Das Festhalten an der Impfpflicht unter Omikron beruht auf einer Studie mit einem Vergleich der Antikörperkonzentration von Ungeimpften und von Geboosterten, also nur der humoralen Abwehr. Aussagekräftiger dürfte eine Untersuchung der humoralen und zellulären Abwehr sein, die übrigens zeigt, dass eine Verkürzung der Genesenenzeit auf drei Monate nicht gerechtfertigt ist. Hier wird eine langanhaltende Immunität nach durchgemachter Coronaerkrankung festgestellt.
Was ist richtig? Werden die Ungeimpften und die nicht Geboosterten unter Omikron die Krankenhäuser füllen? Eine Schweizer Auswertung weist in diese Richtung, was aber den internationalen Zahlen widerspricht. Der Trend der u.s. Grafiken hat sich weiter bestätigt: Je höher die Impfquote eines Landes, desto drastisch höher die Neuinfektionszahlen unter Omikron. Und für unsere Fragestellung bedeutsam, die Länder mit extrem hoher Impfquote (Portugal mittlerweile 100%) haben mehr oder gleich viel Krankenhaus- und Todesfälle durch Corona als Länder mit weniger Geimpften. Sollte eine hohe Impfrate sich nachteilig auswirken?
Die nächsten ein, zwei Wochen werden es zeigen. Geht Omikron wie eine Grippewelle vorbei oder wird es ernster? Insofern kommt die Bundestagsdebatte um eine Impfpflicht etwas zu früh. Bald danach wird sich erst zeigen, welche Argumente die stichhaltigen sind. Da eine Impfpflicht ohnehin erst in nächsten Winter zum Tragen käme, sollte der Termin verschoben werden, um mehr Klarheit zu haben.
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Übrigens empfiehlt sich ein Blick auf das Omikron-Geschehen in Kenia, worüber der Spiegel berichtete. Wenn der Verlauf (milde Erkältung mit Schnupfen) nur an dem zehn Jahre jüngeren Durchschnittsalter liegen sollte, wird es Zeit, Eltern und Jugendlichen Entwarnung zu geben und keine Angst vor einer Durchseuchung dieser Altersgruppe zu haben.
Noch immer wird behauptet, mit einer Corona-Impfpflicht könnte die Pandemie zu Ende geführt werden. Selbst der Gesundheitsminister äußerte sich so gestern im Bundestag wider besseres Wissens.
Auf dem Versprechen des Corona-Endes ruht die breite Zustimmung in der Bevölkerung zu einer Impfpflicht. Leider wird das Volk da offensichtlich betrogen. Denn wie sieht die Wirklichkeit aus?
Portugal ist in Europa das Vorbild bei der Impfbeteiligung. 94% der Bevölkerung sind geimpft. Trotzdem ist keinerlei Vorteil erkennbar bei der jetzigen Omikron-Mutations-Welle. Bei den Neu-Infektionen liegt nur noch Frankreich vor Portugal. Die vier Länder mit höherer Impfquote als Deutschland (Frankreich 79%, Italien 82%, Spanien 86%, Portugal 94%) erleiden deutlich mehr Coronafälle als die europäischen Nachbarn wie wir.
Also nichts mit Ruhe, wenn genügend geimpft werden!
Leider wird auch nicht die Hospitalisierungsrate wegen Corona analog zur Durchimpfung weniger. (Auf der Ourworldindata-Seite fehlt leider Deutschland, ich nehme dafür Österreich mit identischer Impquote, 74%). Und dann ist es doch wirklich enttäuschend, dass gegenüber den Ländern mit hoher Impfquote in den Ländern mit geringerer Impfrate weniger oder gleichviel Menschen wegen Corona ins Krankenhaus müssen, siehe unten.
Leider ist auch kein durchschlagender Erfolg bei der Todesrate durch Impfung aktuell erkennbar (re.Grafik).
Selbstverständlich kann ein Impfstoff nicht hundertprozentig schützen. Dass er im gewissen Ausmaß vor schwereren Krankheitsverläufen bewahrt, ist bewiesen. Jetzt in der vierten Welle bei Omikron greifen die derzeit verfügbaren Impfstoffe offensichtlich nicht so richtig.
Warum trotz der oben genannten Fakten Experten und Politiker an der Einführung einer Coronaimpfpflicht festhalten, ist kaum nachvollziehbar. Einen Erklärungsversuch gibt Alexander Zinn in der Berliner Zeitung vom 8.1.22 „Zwischenruf eines Geimpften„. Jedoch, mit der Abkehr vom gegebenen Versprechen „Keine Impfpflicht“ wegen der Delta-Erfahrungen hat die Politik schon einmal Lernfähigkeit bewiesen. Warum sollte da die Feststellung, eine Impfpflicht ist inzwischen nicht mehr zweckmäßig, nicht möglich und vertretbar sein?
Ausblick
Wir haben mittlerweile auch in Deutschland seit zwei Wochen Omikron als die dominierende Coronavariante bei den Neu-Infektionen. Da sollte zu erwarten sein, dass sich der Rückgang der Belegung von Intensivstationsbetten zumindest verlangsamt. Wie auf der nebenstehenden Grafik des DIVI-Registers zu sehen, geht die Kurve momentan noch immer weiter steil nach unten.
Die vielen neuen Infektionsfälle wirken sich (noch) nicht aus. Die derzeitigen Krankenhausfälle dürften der Delta-Variante geschuldet sein und sind am Auslaufen. Da ist es spannend, welche Krankenhausbelastung Omikron bringen wird. Ein Vergleich mit dem Ausland ist nur bedingt aussagekräftig, weil es in Frankreich, England und Südafrika keine effektive ambulante Versorgung gibt, richtige Medizin läuft dort nur im Krankenhaus. Es ist also gut möglich, dass Omikron hier sich nicht kritisch auf die Krankenhausauslastung auswirkt. Jedoch schadet die getroffene Vorsorge ja nicht.
Eine Möglichkeit, Stress aus der ganzen Situation rauszunehmen, besteht schon:
Die Antigen-Covid-19-Schnelltest reagieren bei Omikron nur auf höhere Viruslast positiv und eine morgens negativ getestete Kinobesucherin kann abends schon ansteckend sein. Die Schnelltests durch PCR-Analysen ersetzen geht auch nicht, weil die erforderlichen massenhaften Laborkapazitäten nicht vorhanden sind (die hohen Kosten dafür mal außer Acht). Nimmt man hinzu, dass wegen der Vielzahl positiver Fälle eine Kontaktverfolgung aller ohnehin nicht mehr zu leisten ist, bleibt eigentlich nur eine Konsequenz, nämlich das Testen von gesunden Menschen einzustellen!
Spanien geht wegen der Überforderung bereits diesen Weg und stellt sich einer Durchseuchung mit Corona nicht mehr entgegen. Bei uns überwiegt noch die Sorge vor einer Überlastung des arm gesparten Krankenhausbereiches, so dass dieser Schritt derzeit nicht erwogen wird. Laufen aber die nächsten Wochen auch gut unter Omikron ohne Tendenz zur Krankenhausüberforderung, führt wohl kein Weg mehr daran vorbei, wie bei einer Influenzaepidemie sich nur noch um tatsächlich Kranke zu kümmern. Dann würde Corona wegen natürlicher Immunität der Bevölkerung allmählich seinem Ende entgegen gehen. Warten wir es ab.