Meine (nicht gedruckten) Leserbriefe

In vielem Zeitungsartikeln wird einseitig oder unvollständig berichtet; oft fehlen wesentliche ergänzende Aspekte. Gelegentlich mache ich mir dann die Mühe, einen Leserbrief zum jeweiligen Thema zu schreiben. Bei Unpolitischem bekomme ich eine Lesebestätigun. Bei Äußerungen quer zum Mainstream wird meine Post anscheinend gleich von der Person, die den Mail-Eingang bearbeitet, in den Papierkorb verschoben. Ich habe deshalb meine Zweifel, ob überhaupt ein Journalist der jeweiligen Zeitung die Gelegenheit bekommt, meinen Text auf Verwendbakeit zu prüfen.

Hier meine Einsendungen ab November 2020 (Älteres interessiert nicht mehr)

Tagesspiegel vom 31.3.23 (über dpa auch in anderen Zeitungen) "Rosinenpickerei, der Irrtum der Impfgegner"

Der Artikel ist offensichtlich ein Entlastungsangriff auf die vielen Vorwürfe, die sich „Coronisten“ (Pendant zu „Covidioten“) derzeit anhören müssen. Nicht „obwohl damals noch gar keine Daten vorlagen“, sondern weil nur ungenügende Daten zur Verfügung standen, war die Skepsis gegen den neuen Impfstoff so groß. Und mittlerweile sind nicht nur ein Korn, sondern ein Eimer Körner, um im Bild zu bleiben, an berechtigter Kritik vorhanden. Seitens der Herstellerfirma wurden schwere Fehler gemacht wie z.B. das rasche Entblinden der Kontrollgruppe nach wenigen Monaten und diese dann zu impfen. Damit kann der vorgeschriebene Langzeitvergleich, ob später Folgekrankheiten häufiger als bei Ungeimpften auftreten wie bei der Schweinepestimpfung, nicht stattfinden. Jede Menge Aussagen einseitig gehörter Wissenschaftler haben sich als falsch herausgestellt, ob „Impfstoff ist nach 14 Tagen im Körper verschwunden“ oder „geht nicht in die Muttermilch über“ (Prof. Brinkmann) oder „macht keine Zyklusstörungen“.

„Die Fallhöhe, nun doch zugeben zu müssen, sich geirrt zu haben, ist enorm hoch“ gilt weniger für Impfgegner, unter denen es schon auch abstruse Aussagen gibt, als vielmehr für die Mehrheit der Befürworter von Impfzwang, ob direkt oder indirekt (2G), und für die Unterstützer der merkwürdigsten Coronaauflagen. Wegen der o.g. Fallhöhe gab es bislang nur das Eingeständnis, Schul- und Kita-Schließungen waren falsch. Der Rest ist Schweigen. Man habe nicht genügend gewusst, gilt auch nur beschränkt. Die Wissenschaftlergruppe um Prof. Trappe mit ihren zielführenderen Vorschlägen wurde ignoriert. Noch immer gilt der Impfzwang für Bundeswehrsoldaten, obwohl diese Altersgruppe das geringste Risiko eines schweren Coronaverlaufes, dagegen aber das größte Risiko einer Myokarditis nach Impfung hat.

Die Novellierung des Infektionsschutzgesetzes, dass Coronaimpfstoffe keiner Qualitätskontrolle mit Chargenprüfung und -aufbewahrung bedürfen, ist noch immer nicht zurückgenommen, obwohl eine sichere Qualität von RNA-Impfstoffen nur schwer zu gewährleisten ist.

Zur Erinnerung, wo überall noch das Eingeständnis falschen Handelns fehlt, auch wenn die Fallhöhe noch so hoch ist:

* Isolieren von alten Menschen in Heimen oder von Schwerkranken in Krankenhäusern, das Fernhalten der Angehörigen (Infektionsgefahr in Schutzkleidung nicht größer als die durch wechselndes Pflegepersonal), so dass allein gestorben werden musste
* Sperren der Spielplätze; Rodeln mit Maske
* Zwangstestungen
* Masken im Freien und Bußgelder für allein ohne Maske an Bushaltestellen stehen
* Ausgangssperren, Freunde nicht mehr sehen (besonders schlimm für Kinder)
* Illegale Kindergeburtstage
* Soziale Teilhabe nur mit Impfungen, entgegen der STIKO
*Kinder als Pestratten bezeichnen, die Oma und Opa umbringen
* Panikmache durch Lehrer
* Psychologische Schäden
* Verbot von Sport- und Freizeitaktivitäten, kein Schwimmunterricht, also mehr Nichtschwimmer
* Teils irreversible Schädigung des Mittelstandes, besonders des kleinen Einzelhandels, durch Lockdown. Die Galerie geschlossener Restaurants am Kaiserdamm ist erschreckend.
Nein, Fehler-Körner, die „Coronisten“ verschuldet haben, können im Übermaß aufgezeigt werden. Aufklärung und Fehlereingeständnis stehen aus.

Tagesspiegel v. 7.12.21 "Impfpflicht für Beschäftigte in Kliniken, Praxen ...."

Es wäre angebracht, dass unsere Regierenden bei ihren Entscheidungen sich an der Realität orientierten. Frankreich hat die Impfpflicht für im Gesundheitswesen Tätige und für Feuerwehrleute Mitte September eingeführt. Diese hat keinerlei positive Auswirkung auf das Corona-Geschehen gebracht. Die Neu-Infektionszahlen erklimmen die gleiche Höhe wie in Deutschland. Epidemiologen haben als Ziel die 90%-Impfquote definiert, dann wäre Corona in Schach gehalten. Dass das so nicht stimmt, zeigen Portugals Infektionszahlen.
Impfen ist nur ein Baustein, kein Allheilmittel. Eine Impfpflicht dürfte mehr Kollateralschäden als Nutzen bringen. Die taz kommentierte am 2.12.21: “Dennoch wird die Impfpflicht gebraucht. Zum einen ist die öffentliche Diskussion über „die Ungeimpften“ und ihre angeblichen Motive dermaßen entgleist, dass „die Geimpften“ sich erst dann beruhigen werden, wenn ihnen per Gesetz bestätigt wird, dass sie auf der richtigen Seite stehen.“  Aber das dürfte doch kein Argument sein.

Berliner Zeitung v. 3.12.21 "Ungeimpfte verursachen drei Viertel der Neuinfektionen"

Die Überschrift suggeriert eine harte Tatsache. Schaut man sich die zitierte Studie an, ist fast in jedem Absatz von „schätzen“ und „annehmen“ die Rede. Es ist eine Modellrechnung, „we estimate that about 67%–76% of all new infections are caused by unvaccinated individuals“. Was bisher von Modellrechnungen zu Corona zu halten ist bekannt, bislang lagen deren Prognosen immer klar daneben. Die Überschrift hätte auch lauten können „verusachen zwei Drittel“, nämlich 67%. So ist dieser Artikel unter Berliner Zeitung-Niveau, geschrieben, um den Druck auf Ungeimpfte weiter zu erhöhen. Um die Aussage zu werten „Wenn 90% aller Menschen über zwölf Jahre oder 80% der gesamten Bevölkerung geimpft wären, würde die Zahl der Neuinfektionen massiv sinken“, empfiehlt sich der Blick auf Portugal. Mit 89% hat Portugal fast die avisierte Impfquote von 90%, und dennoch steigen auch hier die Neuinfektionen rasant und ein lockdown ab Weihnachten ist beschlossen.
Impfen ist wegen der limitierten Wirkung nur ein Baustein der Seuchenbekämpfung, aber nicht alles. Deutschland könnte beim Pandemiebekämpfen weiter sein, wenn nicht mit 2G den Geimpften suggeriert würde, sie würden nicht Anteil an den vielen Neu-Infektionen haben. Allerorten sehe ich im Bekanntenkreis unvorsichtiges Beieinandersitzen in kleinen Räumen, teilweise so eng, dass der Mundgeruch des Gegenüber zu spüren ist. Dabei können sie drei oder vier Monate nach der letzten Impfung das Virus genauso übertragen wie Ungeimpfte. Das wissen sie nicht und das Diskriminieren Ungeimpfter in den Medien und mit der 2G-Regel bestärkt sie zu denken, ihr Verhalten wäre korrekt und schuld an der Misere sind nur die Impf-Verweiger. Daraus resultiert dann die Forderung nach einer Impfpflicht, denn nach dieser Logik würde sie die Rettung bringen. Stimmt aber nicht.

taz v. 26.11.21, Zu "Kein Weg vorbei am harten Lockdown"

Der Kommentar enthält eine falsche Prämisse. „Zu dem nun anstehenden Lockdown hätte es aber nicht kommen müssen, hätten sie rechtzeitig auf die Virolog:innen, Intensivmediziner:innen und das RKI gehört und konsequent die 2G- und 3G-Regel eingeführt.“
Genau das ist der große Irrtum, der uns die Suppe eingebrockt hat. 3G ging von falschen Voraussetzungen aus, nämlich das Geimpfte kaum die Erkrankung weitertragen. Das trifft nur für die ersten drei Monate nach der Impfung zu, danach gibt ein Geimpfter das Virus genauso wie ein Ungeimpfter weiter, nachzulesen unter https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.09.28.21264260v2.
Die vermeintliche Sicherheit für Geimpfte führte  zu lockerem Verhalten und dazu, dass die vierte Welle nicht erst in der nasskalten Jahreszeit, sondern schon im Spätsommer begann. Bei Erleichterungen für Geimpfte müsste unterschieden werden zwischen „letzte Impfung länger als 3 Monate her = wie ungeimpft“ und „Impfung innerhalb der letzten 3 Monate“. Nur die zweite Gruppe kann dann als kaum infektiös gelten und bevorzugt werden. Diese Unterscheidung gilt auch für die Pflegekraft am Krankenbett.
Insofern verwässert auch Österreich mit 2Gplus seinen lockdown-Erfolg. Aber diese Erkenntnis setzt sich leider nur langsam durch.

WELT am 16.11.21, "Frankreich,Wo die Impfpflicht funktioniert"

Guten Tag, ich las erst heute Ihren o.g. Artikel und bin erstaunt.
Frankreich hat seit 16.9.21 die Corona-Impfpflicht für Tätige im Gesundheitswesen und bei der Feuerwehr.
Ihre Autorin hält das für eine wirkungsvolle Massnahme. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus:

In Frankreich steigen die Infektionszahlen steil wie sonst auch in Europa. Wo soll da ein Nutzen sein?
Übrigens auch in Portugal, Dänemark und anderen Ländern mit um 80 % Impfquote.
Die Impfstoffe scheinen nicht halten zu können, was ihnen zugesprochen wurde. Immerhin haben wir nicht weniger ITS-Fälle als vor einem Jahr, wo noch nicht geimpft werden konnte. Es ist also nicht wahrscheinlich, dass uns 100% Geimpfte durch Corona bringen. Wir haben halt nicht das milde Septemberwetter Israels, sondern nasskalte WInterzeit. Israels Erfolg mit der Boosterimpfung dürfen wir offensichtlich nicht erwarten.
Eine seriöse Zeitung sollte nicht falsche Aussagen veröffentlichen wie „Frankreich, Wo die Impfpflicht funktioniert“.

"Senat will 2G ausweiten", Tagespiegel 9.11.21

Erinnern wir uns an die Berghain-2G-Clubnacht. Trotz gewissenhafter Eingangskontrollen gab es zahlreiche Infizierte. Vorn auf Seite 2 in gleicher Ausgabe steht „Auch bei 2G testen“, weil die Infektionseinschränkung bei Freizeitaktivitäten doppelt erfolgreich sei, wenn auch Geimpfte getestet würden. Offensichtlich schützt die Impfung nur vor schwerer Krankheit, aber nicht davor, Covid-19 weiter zu verbreiten. Insofern sind alle Regelungen weg von 3G mit „Getestet“ in Richtung 2G aus Seuchensicht kontraproduktiv, weil sie eine falsche Sicherheit suggerieren.
Es stellt sich die Frage, ob nicht die einzig zielführende Massnahme eine 1G-Regel ist. Aber die ist anders zu lesen, nämlich das G für Getestet!
Jedenfalls ergibt sich kein Vorteil gegenüber der 3G-Regel, wenn auch Geimpfte getestet werden (2Gplus) . Ein negativ getesteter Ungeimpfter verbreitet das Virus genauso wenig wie ein negativ getesteter Geimpfter. 2G und 2Gplus bringen keinen Nutzen gegenüber 3G, verschärfen aber die schädlichen Auswirkungen auf Gastronomie- und Kulturbetrieb. Jede zusätzliche Beschränkung mindert die Lust aufs Ausgehen und verringert die Kundschaft.
1G dürfte die Lösung sein.

"Digitalisierung in Arztpraxen", Berliner Zeitung 3.11.21

Danke, Frau Schneeberger, dass Sie die Warnung des Ärztetages aufgreifen.
Minister Spahn erzwingt mit zu engen Fristen den Einsatz unausgereifter Digitalanwendungen im Gesundheitswesen und nimmt die damit verbundenen Störungen der Praxisabläufe achselzuckend in Kauf. Der eigentliche Skandal aber ist ein anderer.
Die derzeitige Telematik-Struktur realisiert Planungen aus der Zeit der Jahrtausendwende. Bereits bei seinem Amtsantritt 2018 überlegte der Minister öffentlich, diesen veralteten Technikansatz mit Konnektoren und speziellen Chipkarten als Berechtigungsnachweis nicht weiter fortzuführen. Leider überlegte er sich es anders angesichts der bereits investierten Milliarden Euro und wohl auch wegen des Kurssturzes der Compugroup Medical, des führenden Praxis-EDV-Anbieters, der mit dem Konnektorgeschäft ein rasantes Wachstum hinlegen konnte. Bei seinen jüngsten Digitalisierungsgesetzen war jedoch bereits bekannt, dass das Konnektorkonzept, erdacht für Arztpraxen, mit seiner Bindung an einen Internetfestanschluss nicht geeignet ist für Krankenhäuser und für auch ambulant tätige medizinische Hilfsberufe wie z.B. Hebammen. Deshalb wurde nun Telematik 2.0 entworfen, das mit überwiegender handy-Verwendung den Einsatz der Konnektoren, spezieller Versichertenkarten und Heilberufsausweise überflüssig macht, geplante Einführung schrittweise bis 2025. Mit diesem Wissen hätte man noch Anfang des Jahres über eine Milliarde Euro Kosten den Krankenkassen ersparen können, wenn man das Erzwingen von Telematik1.0 abgebrochen und sich auf Telematik 2.0 konzentriert hätte. Denn zu diesem Zeitpunkt hatten zwar die Mehrzahl der Praxen, aber kaum ein Krankenhaus oder sonstiger Heilberufler in Konnektoren investiert. Auch viele GKV-Versicherten hatten noch nicht die neue Versichertenkarte. Wie sich das Einsparpotential durch Abbruch von Telematik 1.0 zusammensetzt, hatte ich im Frühjahr in meinem Blog https://unbedachtes.de/2021/04/geldverschwendung-bei-elektronischer-patientenakte-im-schatten-von-corona/ dargelegt.
Diese Diskrepanz, eine Milliardeninvestition für eine Technik, die absehbar drei, spätestens vier Jahre später wieder verschrottet wird, ist natürlich auch anderen aufgefallen. Das Gegenargument, die Ausgabe lohne sich trotz der kurzen Nutzungszeit, weil man Erfahrung sammele und es damit endlich bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen vorankomme, ist reichlich schwach. Denn wegen der auf dem Ärztetag geschilderten Probleme ist eine reibungslose Telematik1.0-Anwendung erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 zu erwarten. Damit verkürzt sich die Amortisationsphase erheblich.
Es werden mit der jetzigen Telematik Unsummen von Krankenkassengeldern investiert in einen Randbereich, wo das Gesundheitswesen keinen zwingenden Bedarf hat. Das Bedürfnis, elektronisch ein Rezept oder eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung übermitteln zu können, ist gering angesichts der echten großen Problemfelder im Gesundheitswesen.
Weil man gutes Geld nicht schlechtem hinterherwerfen soll, macht es noch immer Sinn, Telematik1.0 zu beeerdigen und auf die Zukunftstechnik von Telematik 2.0 sich zu konzentrieren.

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